Entwicklung ist eine Vertiefung in uns selbst.
Jeder Weg ist einmalig!
So einmalig, dass er durch keinen anderen vergleichbar wäre. Trotzdem können uns Qualitäten und Erfahrungen ein Hinweis, Scheinwerfer in dunklen Zeiten sein.
Das Bewusstseinsschloss – Räume & Ebenen:
Stellen wir uns vor, wir leben in einem großen Schloss. Jeder von uns kennt seine Eingangshalle. Es ist jener Bereich, wo wir auf die Welt reagieren und viele Impuls von außen hinein finden. Auch das Arbeitszimmer, die Küche, ja das komplette Erdgeschoss wird den meisten recht vertraut sein. Im ersten Stockwerk, ist dies bereits etwas anderes. Zwar besitzt jedes Schloss einen ersten, zweiten, dritten Stock und sogar noch viele weitere, doch nicht jeder macht sich auf den Weg, diese Räume zu erobern. Vielleicht ist es sogar für jemanden sehr entscheidend, sich mit der Eingangshalle auseinanderzusetzen, während ein andere den inneren Antrieb hat, den zweiten Stock auszubauen. Beides schafft ein ganz eigenes Lebensgefühl und der Blick aus dem Fenster wird ein anderer sein. Keiner ist jedoch mehr oder weniger wert. In einer wachsenen Differenzierungsfähigkeit, können wir den Qualitätsunterschied wahrnehmen, ohne diesen an eine Wertigkeit zu knüpfen. Es macht einen Unterschied, aber das Schloss ist nicht im Wert gestiegen, weil jemand das Licht im dritten Stockwerk eingeschaltet hat. In diesem Bild wird leicht verständlich, was gemeint ist. Auch wird klar, dass, selbst wenn wir die oberen Stockwerke bewohnen, die Themen des Erdgeschosses nicht verlassen, vielmehr erweitern wir unsere Möglichkeiten, unsere inneren Fähigkeiten und Räume.
Bewusstseinsräume – Ebenen der Begleitung:
Auf unserem Lebensweg haben immer zwei Möglichkeiten:
Wir können den routinierten Wegen, unseren Überlebensstrategien folgen, uns ablenken und diese Phase in einem eher unbewussten Modus durchlaufen, oder wir werden wach!
Es sind die Momente in denen wir bewusst sind, es uns gelingt unsere Grundmuster, gleich einem alten Mantel abzulegen und wir die Kraft gewonnen haben Automatismen auf mentalen, vitalen und emotionalen Ebenen zurückzuweisen. Der Beginn einer inneren Freiheit wird spürbar.
Ruhen im innerste Wesen:
Wenn wir dieser inneren Ausrichtung folgen, erfahren wir das, was immer schon da war. Werden der, der wir sind. Statt einer Rolle auf der Bühne, erleben wir den Schauspieler selbst – unser innerstes Wesen. Es ist ein Ort tiefster Ruhe und „Erfüllt-sein“. Wir dürfen allerdings nicht glauben, dass wir hier über eine Persona reden, auch wenn wir häufig das Wort innerste Wesen, ICH oder Seelenwesen verwenden. Solche Gedanken entlarven sich selbst. Sie stellen sich noch gegenüber und bilden „Vor-stellungen“. Etwas anderes ist es, dies zu erleben – zu sein. Wir können die Wirkung erfahren, wie diese Präsenz unmittelbar die Qualität, die ganze Atmosphäre verändert. Selbst wenn wir gerade mitten in einer Drama-Inszenierung stecken, ist unser Auftritt ein anderer geworden. Auch die Form der Wahrnehmung weitet sich aus dem meist kopflastigen Getriebensein, in eine neue Komplexität und Klarheit. Man könnte sagen, unser ganzes Wesen wird zu einem Wahrnehmungsorgan mit einer ruhenden Kraft im Zentrum. Ruhend im innersten Wesen – im innersten Punkt und äußersten Raum.
Natürlich poppt hier schnell die Frage auf – und wie? Es sind die vielen Wege zu uns selbst. Das Heraustreten aus den Mustern, der ehrliche Weg der inneren Schmiede und ein Hineinsinken in die innere Ruhe, ein Öffnen für die Stille. Zusammengefasst: Der Bewusstseinsweg.
Freiheit in der Gleichzeitigkeit:
Während bisher solche inneren Durchgänge in einem Hintereinander erlebbar waren, wir die bekannten zwölf Phasen der Heldenreise oder der Erzählungen der Grimms Märchen linear durchliefen, so wird es zunehmend möglich, diese in einer Gleichzeitigkeit zu erleben. Wir erfahren uns an verschiedenen Punkten der Heldenreise zugleich. Mit den Symbolen aus dem Buch „Der Bewusstseinsweg“ ausgedrückt, stehen wir im gleichen Augenblick an verschiedenen Stellen im Unalome oder im Labyrinth und nehmen dies zugleich als Ganzes wahr. Eine Annäherung an dieses Gefühl (natürlich in sehr vereinfachter Form) können wir über das Bild der Waschmaschine wagen. In der Gleichzeitigkeit, während wir mitten im Schleuderprogramm stecken, ist es entspannt möglich den Vollwaschgang zuschauen. Es ist das Licht in der Finsternis, der Stab im Sturm, der für uns greifbar wird. Mehr noch, wir erleben den Zustand der dreckigen Wäsche zeitgleich mit der nassen, getrockneten und zusammengelegten und jenen, der all dies vollzieht. Nichtsdestotrotz durchlaufen wir noch die einzelnen Phasen, allerdings bleiben die anderen Ebenen die ganze Zeit über präsent. Das führt zu einem anderen Erleben und selbst in den schwierigsten Zeiten bleibt die Ruhe, das Verbundensein mit den anderen Qualitäten und dem innersten Wesen spürbar. Zunehmend gewinnen wir die innere Freiheit zu wählen, womit wir uns verbinden. Bis dahin, dass alles in einem Moment zusammenfindet.
Sind wir gerade an einem Punkt sehr verwickelt und erfahren einen massiven Schmerz, so mag dies fast utopisch klingen. Doch sind dies nicht Wege, die nur ein paar wenigen vorbehalten sind. Wir können sie selbst beschreiten und die Weisheiten, die wir sonst nur lesen, selbst erfahren. Wieder ist die Erinnerung von Bedeutung: Es gibt kein besser oder schlechter, es gibt nur das Bewusstsein und die Wahrhaftigkeit für diesen Moment, wo auch immer wir gerade sind. Denn letztendlich sind wir alle genau da – sind das innerste Wesen, ob wir es schon wahrnehmen oder nicht.
YouTube-Video: Bewusstseinsschloss